Ferienspaß Speckstein-Schmuck

 

Ordentlich Staub aufwirbeln ist beim Specksteinbearbeiten im Ferienspaßprogramm der Gemeinde Welver gar kein Problem. Das funktioniert mühelos quasi als Nebenprodukt, auch wenn unter den fachkundigen Blicken von Rita Rüffert (Kulturverein Welver) und Ingrid Ries (Sozialarbeiterin im Jugendtreff Welver) immer wieder geputzt wird. Denn hier gilt das Künstlermotto: „Ein sauberer Arbeitsplatz ist das A und O beim künstlerischen Gestalten“, wie Künstlerin Rita Rüffert lachend erklärt.

Schmuckstücke aus Speckstein waren auch in diesem Jahr als Ferienspaßangebot sehr beliebt und bescherten den fünf Mädchen gleich mehrere neue Schmuckstücke für die Schatulle.

Eine weitere Ferienspaßaktion des Welveraner Kulturvereins ist das fertigen von Meerestieren aus Speckstein am Donnerstag, 23. Juli, in der Zeit von 15 bis 18.30 Uhr im Jugendtreff der Bördehalle. „Noch sind Plätze frei, wer schnell ist, kann also noch einen Platz ergattern“, so Ingrid Ries. sgh

 

Puppentheater 06.02.2020

Mit dem Kamel „Karamell“ durch die Wüste ziehen, einen Schatz suchen und finden, das kann schon ganz schön hungrig und durstig machen. Doch das war beim Puppentheater der Märchenbühne mit Daria Nitschke auch in diesem Jahr kein Problem. Der Welveraner Kulturverein als Veranstalter hatte wie gewohnt frische Waffeln und Getränke für die kleinen und großen Zuschauer vorbereitet. Seit vielen Jahren ist die Puppenspielerin aus Dortmund für ihre mitreißenden Stücke bekannt, bei denen die Kinder immer wieder eingeladen sind mitzumachen und zum guten Schluss sogar mitzuspielen.Text + Bilder: SGH

 

 

 

 

Jahreshauptversammlung und Stolperstein Reinigung 18.11.2019

 

Damit Messing immer schön glänzt, muss es hin und wieder geputzt werden. So auch die beiden Stolpersteine, die in Welver im August auf Initiative des Kulturvereins vom Künstler Gunter Demnig in der verkehrsberuhigten Zone am Marktplatz verlegt wurden. „Wir fanden unsere Jahreshauptversammlung als Termin dafür passend“, so der Vereinsvorsitzende Marcus Elmerhaus. Der sonst von anderen oft gewählte Termin der Reichsprogromnacht am 9. November liegt mitten in der Kirmeszeit und eigne sich daher nicht für das Aufstellen von Kerzen.

Bei den turnusmäßigen Wahlen wurden die 2. Vorsitzende Ines Jatzke, Schriftführerin Katrin Poth, Jugendvertreter Liam Heegt und die beiden Beiratsmitglieder Rita Rüffert und Peter Hartmann auf ihren Posten bestätigt. „Wir freuen uns, mit dem bewährten Team weiter arbeiten zu können“, so Elmerhaus.

Für das kommende Jahr plant der Kulturverein wieder das beliebte Puppentheater mit „Der Märchenbühne“ von Daria Nitschke aus Dortmund. Los geht es am voraussichtlich am Donnerstag, 6. Februar, um 15.30 Uhr in der Aula der Bernhard-Honkamp-Schule. „Wir sprechen die Kindergärten wie gewohnt vorher an und nehmen Gruppenreservierungen entgegen“, so Beiratsmitglied Rabea Hüwelmeyer, zuständig für die Reservierungen.

Anstelle einer sonst einmal im Jahr üblichen Gemäldeausstellung möchte der Kulturverein 2020 ein etwas anderes Projekt durchführen. „Wir haben an eine handwerkliche Kunstausstellung gedacht, bei der jeder, der eine besondere Fertigkeit besitzt, von malen, über töpfern und Skulpturen bis hin zu Holzschnitzereien und Handarbeiten oder ähnlichem, seine Werke bei uns ausstellen könnte.“ Hier wären beispielsweise auch nur drei Bilder oder zwei Skulpturen in der Ausstellung möglich“, ergänzt die 2. Vorsitzende. Vielseitigkeit ist also Trumpf und soll dokumentiert werden. „Wir sind sehr gespannt, was sich hinter Welvers Türen an Kreativität verbirgt und wie bunt diese sich darstellt. Wir hoffen auf eine gute Resonanz, damit wir den Künstlermarkt mit Ausstellung im Herbst durchführen können“, so Elmerhaus.

Interessenten, die sich vorstellen könnten, dort dabei zu sein, können sich ab sofort unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu ihrem künstlerischen Engagement melden.

Als weitere Events in 2020 sind eine Buchlesung und ein Konzert angedacht, alle wichtigen Details dazu werden zu gegebener Zeit bekanntgegeben.

 

Kulturkochen im Ferienspaß

 

Selbstgekocht schmeckt doppelt gut. Und auch wenn gemeinhin sprichtwörtlich „viele Köche den Brei verderben“, war diese Gefahr bei der Ferienspaßaktion des Welveraner Kulturvereins schnell gebannt, denn Brei stand hier überhaupt gar nicht auf dem Speiseplan.

Im Gegenteil, lauter Leckereien hatte die „Kultur-Küchenchefin“ Rabea Hüwelmeyer für die zweitägige Kochaktion zusammengestellt, die Kinder mögen und zugleich gesund satt machen. So reichte die Menüfolge von Salat mit Joghurtdressing über Spaghettiauflauf a la Bolognese und eine Rohkostplatte, Hähnchen-Gemüsespieße mit selbstgemachtem Ketchup, bis hin zu Tiramisu mit Nektarinen und Obstsalat.

„Einfach lecker“, war dann auch das Statement der sieben Jungen und acht Mädchen, die sich für die Feienspaßaktion im Jugendtreff angemeldet hatten. „Die Kinder haben ganz toll mitgearbeitet und zugleich viel Spaß gehabt“, so Rabea Hüwelmeyer. Besonders erfreulich auch die Tatsache, dass nicht nur Mädchen, sondern ebensoviele Jungen mit an Herd und Töpfe wollten, um in die Welt des Kochens hineinzuschnuppern. Quellen: Fotos: SGH, Text: Soester Anzeiger

 

 

Stolperstein-Verlegung

Welver hat seine ersten beiden Stolpersteine. Der Künstler Gunter Demnig machte sich persönlich ans Werk, um die beiden Stolpersteine für die Eheleute Philipp und Henriette Ostwald (geb. Neuhaus) an der Stelle zu verlegen, wo die Eheleute vor mehr als 80 Jahren ihr Kaufhaus betrieben. „Damals war das hier noch die Bahnhofstraße, wir wohnten Nummer 117“, berichtet Adelheid Schröter (geb Nelle). Die 85-jährige Zeitzeugin war damals zwar selbst noch ein Kind, kann sich aber an die Eheleute noch gut erinnern. „Das waren so unglaublich nette Menschen, aber niemand sprach mit den Juden. Auch mir war es eigentlich verboten, dorthin zu gehen, aber Henriette Ostwald konnte wunderbare Geschichten erzählen, die uns als Kinder natürlich fasziniert haben.“ In der Reichsprogromnacht war das Geschäft der Eheleute Ostwald zerstört, die Stoffe mit Säure überschüttet worden. „Diesen Gestank werde ich mein ganzes Leben nicht mehr vergessen.“ Es folgte eine Zeit, in der die Eheleute immer wieder untertauchten und sich vor der Gestapo verstecken konnten, bis schließlich die Deportation nach Theresienstadt 1942 und der Tod im Vernichtungslager Treblinka, ihrem Leben ein Ende setzte.

„Für uns ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen, gegen das Vergessen, aber auch gegen die Ideologie“, sagte Ulrike Putinas vom Beirat des Kulturvereins als Initiatorin. Mit Hilfe von Mechthild Brand (Hamm) war es nach drei Jahren gelungen, die für eine Stolpersteinverlegung notwendigen gesicherten Unterlagen zu beschaffen. „Umso mehr freuen wir uns, dass die beiden Steine jetzt als sichtbares Mahnmal im Boden eingelassen sind.“

In der kleinen Zeremonie am Marktplatz waren auch Bürgermeister Uwe Schumacher und die beiden Pastöre André Aßheuer (St. Maria Welver) und Werner Vedder (Ev. Gemeinde Niederbörde) mit dabei. Während Schumacher auch das Werk Gunter Demnigs in den Focus rückte, hatte Pastor Vedder einen jüdischen Psalm mitgebracht, den die Eheleute seinerzeit ganz sicher gebetet hatten. Auch Pastor Aßheuer mahnte zum Innehalte und Hinsehen, auch wenn unsere Zeit in steter Beschleunigung verharre. „Wie oft laufen wir hier mal eben schnell über diesen Platz, um etwas zu erledigen.“ Jetzt sei es Zeit auch mal an- bzw. innezuhalten.

Gunter Demnig verlegte im September letzten Jahres in Frankfurt den 70.000 Stolperstein, „die meisten davon, inzwischen sind wir bei rund 73.000 in 24 Ländern, habe ich selbst verlegt, doch inzwischen habe ich auch einige Helfer.“ Diese sind, wie er selbst, auch Mitarbeiter der von Demnig zwischenzeitlich gegründeten Stiftung.

Doch wer ist dieser Mann unter dem Hut, bei dem bei der Verlegung jeder Handgriff sitzt und der absolut routiniert zu Werke geht. Sein komplettes Handwerkszeug, inklusive einem Eimer mit Wasser, hat er in seinem Auto, die Arbeit kann beginnen. Die Verlegung der Steine dauert eine Viertelstunde. Und dann beginnt die kleine Zeremonie. Ernst und sehr ruhig steht er und lauscht nachdenklich. Wer behauptet, das Verlegen der Stolpersteine sei für ihn inzwischen Routine, wird spätestens dann Lügen gestraft, wenn man mit ihm ganz persönlich ins Gespräch kommt und dabei nur ein wenig in die Tiefe geht. Die Lebensgeschichten und Schicksale, die vielen unter alle Teppiche gekehrten Informationen, die er kennt, verursachen dem Zuhörer oftmals Gänsehaut, und auch er selbst ist sichtlich mitgenommen. Die Brutalität und Grausamkeit des Nazi-Regimes gehen also natürlich nicht spurlos an dem 1947 in Berlin geborenen Künstler vorbei. Wer Steine für eine jüdische Mutter und ihre fünf Kinder, für Behinderte, die einfach im Weg waren oder für junge Gendarmen, die sich weigerten Juden-Verstecke preiszugeben, verlegt, der ist betroffen und sieht diese Menschen vor sich.

Umso wichtiger sei es für ihn, weiterzumachen: „Meine Arbeit ist noch lange nicht beendet“, sagt er und lächelt. Und auch wenn er sich schnell wieder auf den Weg zum nächsten Termin machen muss, hat er sich hier für Henriette und Philipp Ostwald Zeit genommen. Für die Verlegung ihres Stolpersteines, für Gespräche und Fragen der gut 35 Anwesenden, die in Welver dabei waren.

„Unser Dank gilt neben Gunter Demnig, der Zeitzeugin und den beiden Pastören ganz besonders der Gemeinde Welver, vertreten durch Bürgermeister Uwe Schumacher, die uns bei unseren Vorhaben jederzeit unterstützt und geholfen haben. Bei unseren Recherchen haben wir immer wieder festgestellt, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, denn das Thema ist immer noch für viele ein Tabu“, so Putinas. Putinas selbst erinnert sich noch gut an den sogenannten „Judenbau“, den Rohbau von Ostwalds neuem Geschäft, für das an der ehemaligen Molkerei zunächst eine Baugenehmigung erteilt, diese aber 1937 unter fadenscheinigen Gründen entzogen worden war. „Mit dem Bombenkrater daneben war das verfallene Gebäude bis in die 60er Jahre für uns als Kinder mehr als unheimlich, aber darüber gesprochen wurde nicht so viel, wie darüber geschwiegen.“

Gut, dass dieses Tabu jetzt mit zwei Stolpersteinen gebrochen, das Dunkel ein bisschen erhellt und damit sichtbarer geworden ist. Quellen: Fotos: SGH, Text: Soester Anzeiger

 

 

 

 

Über uns

"Wir wollen Kunst und Kultur allen Altersklassen näher bringen und sind deshalb für alles offen."

Und so reicht das Repertoire vom jährlichen Puppentheater für Kinder über Kabarett und Konzerte bis hin zu Gemäldeausstellungen. Ein Rockkonzert darf hier genauso wenig fehlen wie ein Liederabend, eine Nachwuchs-Ausstellung ist ebenso gesetzt wie eine Bilder- und Skulpturen-Ausstellung namhafter Künstler.
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