Mahnwache gegen das Vergessen
Zu einer Mahnwache „Gegen das Vergessen“ mit Blick auf 80 Jahre Pogromnacht hatte der Welveraner Kulturverein gemeinsam mit den Kirchen der Großgemeinde eingeladen. Rund 80 Mitbürger, darunter auch Elke Brand (Klassenlehrerin der 4b der Bernhard-Honkamp-Schule Welver) mit ihren Schülern waren gekommen, um Rückschau zu halten und auch auf das Schicksal der Welveraner Juden zu blicken.
Was passierte damals während der Pogromnacht, in der Zeit davor und danach? Initiatorin Ulrike Putinas (Kulturverein) teilte diese Informationen mit ihrer Zuhörerschar und erinnerte an 6.000.000 getötete Juden. Mechthild Brand (Hamm) berichtete über die Welveraner Familie Ostwald, die in Welver ein Kaufhaus am heutigen Marktplatz, (neben Bäckerei Neuhaus), betrieb. Auch bei ihnen wurden die Schaufensterscheiben eingeworfen, das Inventar und damit die berufliche und finanzielle Existenz nachhaltig zerstört. Das Slogan „Kauft nicht bei Juden“ hatte den Ostwalds bereits lange vorher stark zugesetzt.
Die beiden Pastöre Werner Vedder (evangelische Kirchengemeinde Niederbörde) und André Aßheuer (Katholische Kirchengemeinde St. Maria) regten mit Psalmen und Gedichten die rund 80 Anwesenden zum Nachdenken an. „Es ist eine Mahnwache gegen Dummheit, Hass und Gewalt“ so Putinas, und „in der Hoffnung auf Frieden“, so Sigfried Steffens, der die Gitarrenbegleitung der gemeinsamen Lieder übernommen hatte.
Für August des kommenden Jahres plant der Kulturverein, erstmals in Welver Stolpersteine für eben jene Eheleute Ostwald verlegen zu lassen. Der Kulturvorstand wird die Bevölkerung über diese öffentliche Aktion rechtzeitig informieren.